Den Praktikumstag gelungen gestalten

von Support-Team

In diesem Ratgeber wollen wir Ihnen einige Tipps und Hinweise zur Gestaltung der eintägigen Praktika geben. Er wurde mithilfe von Praktikant:innen, die bereits an der Praktikumswoche teilgenommen haben, verfasst. Sie finden hier eine kleine Ideensammlung, Feedback von vergangenen Praktikumstagen und einen Musterablauf.

Ziel der Praktikumswoche

An den eintägigen Schnuppertagen soll der erste Kontakt zwischen Unternehmen und den Schüler:innen aufgebaut werden. Im Vordergrund steht dabei, einen direkten Einblick in das Berufsfeld und die Firma zu erhalten.

Der Tag sollte so gestaltet sein, dass die Schüler:innen danach Lust auf ein längeres Praktikum haben oder sich direkt um eine Ausbildung bei Ihnen bewerben. Die niedrige Einstiegshürde für Unternehmen und Schüler:innen macht es möglich, dass Sie viele interessierte Talente kennenlernen können.

Corona

In den letzten eineinhalb Jahren konnte durch Corona so gut wie keine Berufsorientierung stattfinden. Praktika fielen aus und die Alternativen waren sehr theoretisch geprägt. Mit der Praktikumswoche ermöglichen wir wieder eine praktische Berufsorientierung. 

Vorbereitungen für den Praktikumstag

Damit der Praktikumstag für Sie und den/die Schüler:in zum Erfolg wird, ist es hilfreich, wenn Sie einige Dinge vorbereiten und folgende Fragen im Voraus klären:

  • Welche Personen aus dem Unternehmen können die Inhalte und die Betreuung der Praktikant:innen gut übernehmen? 

Auszubildende oder junge Mitarbeiter:innen können am besten auf Augenhöhe erklären. Aus Praktikanten-Feedback geht hervor, dass die Betreuung durch Azubis als sehr angenehm und hilfreich empfunden wurde.

  • Welche Personen bereiten den Praktikumstag vor und bringen sich an dem Tag ein?

Tipps von Praktikant:innen zur Durchführung

Nach den letzten Praktikumswochen haben wir die Praktikant:innen gefragt, was ihnen gut gefallen hat und was bei manchen Praktika verbesserungswürdig war.

Gut

  • Wenn das Unternehmen vor dem Praktikumstag schon einmal Kontakt mit den Praktikant:innen aufgenommen hat. Das vermittelt ein positives Gefühl und zeigt, dass Sie sich auf die Praktikant:innen freuen.

  • Wenn Ausbildungsberufe, duale Studiengänge und Praktika als Möglichkeiten aufgezählt und erklärt werden. (Nicht nur auf Ausbildungsberufe eingehen)

  • Einen typischen Arbeitsalltag in der Firma zeigen, über die “Schulter” schauen dürfen.

  • Präsentation oder Vortrag über das Unternehmen und den Beruf nicht länger als 1,5 Stunden.

  • Rundgang durch die Firma und Kennenlernen der verschiedenen Bereiche und Mitarbeitenden.

  • Aktives Teilnehmen an für den Ausbildungsberuf relevanten Tätigkeiten und Einbinden der Praktikant:innen in verschiedene praktische Aufgaben.

Nicht so gut

  • Vorstellungsgespräch vor dem Praktikum. Ein Vorstellungsgespräch für ein eintägiges Praktikum wird von den Praktikant:innen oftmals als "übertrieben" und als Hürde wahrgenommen.

  • Frontalunterricht wie in der Schule (langer theoretischer Vortrag).

  • Fehlender Praxisteil – die Schüler:innen wollten gerne etwas aktiv “machen” und sich einbringen.

  • Aufgaben bekommen, die nichts mit dem eigentlichen Praktikum zu tun haben – "Beschäftigungstherapien" vermeiden.

  • Keine Vorbereitung auf und für die Schüler:innen. Ansprechpartner oder Betreuer waren nicht da bzw. haben sich nicht um die Praktikant:innen gekümmert.

Ideensammlung zur Gestaltung

  • Zeigen Sie wichtige, alltägliche oder besondere Abläufe in der Firma.

  • Geben Sie Einblicke in Bereiche, die zum Beispiel nicht öffentlich zugänglich sind (z. B. Labore, Technikräume) und ermöglichen Sie so auch einen Blick "hinter die Kulissen".

Für Schüler:innen ist vieles neu, daher können auch für Sie unspektakuläre Dinge spannend auf die Schüler:innen wirken.

  • Informieren Sie vielseitig über Ausbildung, Studium, Anforderungen, Verdienstmöglichkeiten, Einstiegs- und Aufstiegschancen. Bieten Sie auch Anschlussmöglichkeiten für Praktika und Ferienjobs an. Strukturieren Sie die Angebote nach Altersstufen der Jugendlichen. Schüler:innen befinden sich in verschiedenen Lebensabschnitten und haben unterschiedliche Anforderungen. 

    • 14–16-Jährige: Die Entscheidung und Bewerbung für ein Schülerpraktikum steht bevor. 

    • 17-19-Jährige: Sie haben möglicherweise schon Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft, benötigen jedoch weitere Informationen für ihre Entscheidung.

  • Orientieren Sie sich an Tätigkeiten, die in der Ausbildung vermittelt werden und lassen Sie die Schüler:innen wenn möglich aktiv an diesen teilnehmen. Basteln oder experimentieren kann zu einem besonderen Highlight am Praktikumstag werden.

Beispiel: Ablauf Praktikumsstag

Ein Beispiel für einen möglichen Ablauf, den Sie als Orientierung für Ihren Praktikumstag verwenden können:

Begrüßung

Stellen Sie das Unternehmen vor und die Ansprechperson, die durch den Tag führt.

Vorstellung der Karrieremöglichkeiten

Als Vortrag: Achten Sie darauf, sich nicht in Details zu verlieren oder den Vortrag zu lange zu halten.
Als Rundgang: Kombinieren Sie einen Rundgang mit den Karrieremöglichkeiten und binden Sie die Mitarbeiter:innen aus den einzelnen Abteilungen direkt mit ein. 

Vergessen Sie hier nicht die Benefits der Mitarbeiter:innen zu erwähnen (z.B. Jobfahrrad, Obstbar, Getränkebar o.ä.).

Umfeld vom Praktikumsplatz zeigen

Zeigen Sie den Praktikant:innen den Arbeitsplatz, an dem sie an dem Tag sein werden (zusätzlich Toilette und Sicherheitseinweisung).

Pausen

Bauen Sie ab und zu Pausen ein – für die Praktikant:innen ist vieles sehr neu. Da ist eine Pause, um kurz mal durchzuatmen, Gold wert. 

Praxispart

Lassen Sie die Praktikant:innen etwas machen. Diese Tätigkeiten sollten so nah wie möglich an dem vorgestellten Ausbildungsberuf sein. Sorgen Sie dafür, dass Sie genug Aufgaben in der Hinterhand haben. Es gibt nichts Frustrierenderes für die Praktikant:innen, als sich am ersten Tag in Ihrer Firma schon zu langweilen und das Gefühl zu haben, es gebe nichts für sie zu tun.

Abschlussrunde

Geben Sie am Ende des Praktikums dem:der Praktikant:in eine kleine Rückmeldung. Es kommt immer gut, wenn es Zeit für gegenseitiges Feedback gibt. Besonders eine Einschätzung, wie gut man sich angestellt hat, gibt Selbstbewusstsein und Bestätigung für anstehende Berufsentscheidungen bei den Praktikant:innen. 

Grundsätzliche Do's and Don'ts

Ein paar grundsätzliche Hinweise zur Gestaltung eines Praktikums:

Do's

  • Begegnen Sie den Praktikant:innen auf Augenhöhe.

  • In der Kürze liegt die Würze. Wenn die Praktikant:innen etwas genauer wissen wollen, fragen sie nach. 

  • Aktiv auffordern, dass sich die Praktikant:innen auch nach dem Praktikum gerne wieder bei Ihnen melden können.

  • Benefits für Mitarbeiter:innen aufzeigen.

Don’ts

  • Die ausführliche Firmenpräsentation verwenden, die sonst Kunden vorgestellt wird. 

  • Vorträge und Betreuung nur von Führungskräften. Schüler:innen möchten Kontakt zu Personen aufbauen, die direkt in dem Beruf arbeiten. 

  • Die Praktikant:innen “bestellen” und dann warten lassen oder nicht “abholen”.

  • Nicht auf die Schüler:innen vorbereitet sein und ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie "stören".

  • Kein Interesse an den Schüler:innen zeigen.

  • Schüler:innen in Schubladen stecken und in Klischees denken. 

  • Unauthentische Gestaltung des Praktikums. Versuchen Sie auf keinen Fall, den Schüler:innen etwas vorzumachen.

Rechtliche Themen zum Praktikumstag

Wenn Sie noch Fragen zu rechtlichen Themen rund um die Praktikumswoche haben, finden Sie hier alle wichtigen Aspekte und Punkte erklärt.

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